Die Ständige Vertretung (StäV) -
Von der politischen zur gastlichen „Mission“
Die erste „Ständige Vertretung“ der Bonner Bundesrepublik in Berlin (Ost) wurde im Sommer 1974 nach dem Grundlagenvertrag eröffnet. Ihr Leiter war Günter Gaus, der zuvor mehrere Monate lang mit dem ehemaligen DDR-Außenministerium über die rechtlichen Grundlagen einer solchen „Mission“ verhandelt hatte.
Die Bundesregierung wünschte für sie einerseits gerade so viele Rechte einer Botschaft, wie zu ungehindertem Arbeiten nötig war. Andererseits wollte sie nach dem Wiedervereinigungsgebot des Grundgesetzes so wenig Botschaftsstatus wie möglich, da die DDR zwar als Staat, nicht aber als Ausland anerkannt war. In der Praxis führte das zur Eröffnung der „Ständigen Vertretung“, kurz auch als „StäV“ bezeichnet.
Der DDR-Gegenpart von Gaus war Dr. Michael Kohl, der sein Land in der StäV Bonn-Bad Godesberg vertrat. Besonderheit: Der DDR-Vertreter war Botschafter, während Gaus aus den erwähnten verfassungsrechtlichen Gründen nur Amtsleiter-Status hatte.