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Verkaufsschlager „Biologisch“

Verkaufsschlager „Biologisch“
Ganz nach dem Motto „Liberty of Style“ entscheiden sich immer mehr Winzer im Pays d’Oc IGP Gebiet für den Weinanbau nach biologischen und biodynamischen Prinzipien.

(mer) Ganz nach dem Motto „Liberty of Style“ entscheiden sich immer mehr Winzer im Pays d’Oc IGP Gebiet für den Weinanbau nach biologischen und biodynamischen Prinzipien. Die Auffassungen gehen dabei zwar auseinander. Aber die Auszeichnungen und Verkaufserfolge bestätigen: der Weg geht in die richtige Richtung.

(mer) Ganz nach dem Motto „Liberty of Style“ entscheiden sich immer mehr Winzer im Pays d’Oc IGP Gebiet für den Weinanbau nach biologischen und biodynamischen Prinzipien. Die Auffassungen gehen dabei zwar auseinander. Aber die Auszeichnungen und Verkaufserfolge bestätigen: der Weg geht in die richtige Richtung.

Der Anfang war schwer. Als Wenny Tari und ihr Mann Gabriel 1982 die Domaine de Brau östlich von Carcassonne von Gabriels Vater übernahmen, wollten sie das Gut zu einem biologischen Weinbaubetrieb mit modernen Methoden der Vinifizierung entwickeln. Vor über 30 Jahren war das ein neuer Ansatz, den viele sehr belächelt haben. „Wir mussten zunächst selbst sehr viel lernen“, erinnert sich Wenny. Erfahrungen von anderen Winzern gab es nicht. „Wir wollten das aber unbedingt und waren das auch unseren Kindern schuldig, die in freier Natur und ungefährdet von Pestiziden oder anderen chemischen Keulen aufwachsen sollten“, so Wenny. Heute ist die Domaine Ecocert-zertifiziert und eines der ersten Güter, die biologisch angebaute Pays d’Oc IGP Weine produzieren. Doch die Gemeinde der Bio-Winzer wächst, nicht zuletzt deshalb, weil unter dem Label von Pays d’Oc IGP ein „Liberty of Style“ gelebt wird, der den Winzern viel Freiheit lässt, Rebsorten zu pflegen und über die Arbeit im Weinberg und im Keller zu Spitzengewächsen zu kultivieren.

Unkomplizierte Weine mit hohem Spaßfaktor

Wie in kaum einem anderen Weinbaugebiet weltweit setzen die Erzeuger im Pays d’Oc inzwischen so konsequent auf den individuellen Ausbau von Rebsorten. Viele Jahre standen die Landweine aus dem Languedoc-Roussillon im Verruf. Zu einfach, zu unstrukturiert, zu flach und ausdrucksarm. Das hat sich in den letzten 30 Jahren grundlegend gewandelt. „Pays d’Oc IGP Weine bestechen heute durch hohe Qualität bei einem sehr guten Preis-Genuss-Verhältnis“, sagt Sommelière Verena Herzog. Die diplomierte Weinakademikerin ist seit vielen Jahren Botschafterin von Pays d’Oc IGP in Deutschland. Sie schwört auf die eleganten, unkomplizierten Weine „mit hohem Spaßfaktor“ und wird nicht müde, ihre Weinerfahrung mit den Gewächsen aus dem Pays d’Oc im Languedoc-Roussillon in Seminaren, Schulungen und Workshops weiterzugeben. Es sind Weine, wie sie hierzulande gerne getrunken werden, authentisch, hauptsächlich rebsortenrein und mit individuellem Charakter.

Konzentration auf die Rebsorte

Die Weinpioniere Robert Skalli und Jacques Gravegeal sind es, die Ende der 1980er Jahre den Stein ins Rollen bringen. Sie beschlossen, ein Label zu schaffen, das es den Erzeugern ermöglichte, Rebsortenweine zu produzieren und sie unter dem Label „Vins de Pays d’Oc“ zu vermarkten. So stellten sie den Weinanbauländern der neuen Welt eine sehr effiziente Methode dar. In der Region löst das eine kleine Revolution aus. Mehr und mehr Winzer setzen von nun an auf Qualität. Sie strukturieren die Weinberge um, modernisieren die Keller und erinnern sich an alte Rebsorten, die hervorragend zu den Böden und den mikroklimatischen Bedingungen passen. Rebsorten wie Grenache Noir, Roussanne, Mourvèdre, Viognier, Petit Verdot oder Cinsault erleben eine Renaissance. Heute sind im Pays d’Oc 58 Rebsorten zur Anpflanzung zugelassen, darunter so seltene Sorten wie Petit Manseng, Macabeu, Carmenère, Portan oder Bourboulenc, aber auch Gewürztraminer, Riesling und Silvaner – eine enorme Palette mit einzigartiger Aromenvielfalt. Das Label „Vins de Pays d’Oc“ wurde 2009 und im Zuge der Weingesetzreform der EU zur geschützten Herkunftsbezeichnung „IGP“ (Indication Géographique Protégée) umbenannt. Die Bezeichnung ist staatlich anerkannt und entspricht im Deutschen dem festgelegten Begriff der „geschützten geografischen Angabe“ (g.g.A.). Pays d’Oc IGP ist heute ein Synonym für junge, frische Rebsortenweine, angefangen bei „easy-drinking“ Weinen, die zu jedem Anlass passen, bis hin zu komplexen Weinen mit individuellem Charakter. Die Reglements sind nicht ganz so streng wie bei den Appellationen und erlauben, zu experimentieren und sich an Kundenbedürfnissen zu orientieren. 100 Prozent der Weine mit Pays d’Oc IGP-Zertifikat sind von Weinexperten verkostet. Sie werden vom unabhängigen „Bureau Véritas Certification France“, Marktführer unter den weltweiten Zertifizierungsstellen, geprüft.

Bedeutender Wirtschaftsfaktor

Im „Syndicat des Producteurs de vins de Pays d'Oc“, dem Verband der Pays d’Oc IGP-Winzer, sind heute 1.200 unabhängige Erzeuger und 175 Genossenschaftskellereien zusammengeschlossen. Sie bewirtschaften 120.000 Hektar Rebfläche von den insgesamt 240 000 Hektar der Weinregion Languedoc-Roussillon – inzwischen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Aus rund 6 Millionen Hektoliter produzierten Weins werden jährlich circa 800 Millionen Flaschen abgefüllt. Davon gehen 48 Prozent in den Export in über 170 Länder. Hauptabnehmer ist Deutschland mit einem Anteil von rund 20 Prozent (76,7 Millionen Flaschen) am Export, gefolgt von den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, China, Kanada, der Schweiz und den USA. Durch die Vertriebsnetze der Erzeuger und der Vermarkter werden jährliche Umsätze von 3,6 Milliarden Euro generiert.

Bio-Winzer im Kommen

Mit 26,6 Millionen Flaschen beträgt der Bio-Wein-Anteil an der Gesamtproduktion derzeit zwar nur drei Prozent, die Zahl der Bio-Winzer nimmt jedoch stetig zu. So hat das Chateau Guilhem 2010 begonnen, zunächst die Lagen für die Rotweine biologisch anzubauen, seit 2015 werden auch die Weißweine biologisch be- und verarbeitet. „Wegen eines Pilzes beim Cabernet Sauvignon mussten wir ganze Parzellen aus unseren Anlagen herausnehmen. Das hat uns veranlasst, uns mit dem Thema biologischer Anbau zu beschäftigen. Wir haben aber erst damit begonnen, als wir sicher waren, wie wir es anpacken können und auch unsere Kunden bereit waren, Bioweine zu akzeptieren und schließlich zu bevorzugen“, sagt Produktionsleiterin Catherine Montahuc. Mit dem Rotwein habe man angefangen und sehr gute Erfahrungen gemacht und den weiteren Ausbau forciert. Mittlerweile ist das Gut Ecocert-zertifiziert. Der deutsche Markt ist für die Domaine derzeit besonders spannend. „Das Potenzial für Biowein in Deutschland wächst“, sagt Catherine Montahuc.

Von Bio zu CSR – Nachhaltigkeit im Weinbau

Langsam tastet sich auch die Domaine la Jasse an den biologischen Anbau heran. Das Gut verzichtet bereits weitgehend auf den Einsatz von Pestiziden. „Weil das Klima hier so ideal ist, dass wir darauf meist verzichten können“, sagt Bruno Le Breton. Bruno Le Breton wurde 1995 von dem holländischen Weinimporteur Hans Walraven engagiert, auf dem von ihm gekauften Gut zwischen dem Pic St. Loup und den Terasses du Larzac südwestlich von Montpellier nachhaltigen Weinbau zu betreiben. Nach Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit hat Bruno 2008 das Weingut schließlich übernommen, nach seinen Vorstellungen weitergeführt und zu einem nachhaltig arbeitenden Betrieb umgestellt. 2013 waren seine beiden Domaines: Domaine de La Jasse und Domaine Montlobre die ersten HVE-zertifizierten Weingärten im Hérault. Dieser ersten nationalen Nachhaltigkeitsauszeichnung folgte 2015 die Bewertung nach der ISO 26000, einer freiwilligen Verpflichtung zu verantwortlichem Verhalten, Umweltbelastungen zu reduzieren, die Mitarbeiter zu fördern und entlang der Produktionskette menschen- und umweltgerechte Wertschöpfung sicher zu stellen. Die Corporate Social Responsibility (CSR) der Domaine wird geprägt durch Wassermanagement im Keller und im Weinberg, sparsame Lieferfahrzeuge mit geringem Kraftstoffverbrauch, Reduzierung der Verpackungen und die Verwendung von dünnerem Glas, die Nutzung von Solarenergie, Düngemittelmanagement, Pflanzengesundheitsstrategie, Work-Life-Balance-Strategien, wie Ausbildungsprogramme für die Mitarbeiter, sowie die Überwachung und Analyse der Regenwurmpopulationen, Schwebfliegen, Käfer und Fledermäuse im Weinberg. Selbst für die Degustation von Wein hat Bruno Le Breton Richtlinien aufgestellt, die seine CSR-Kriterien erfüllen und die er zusammen mit dem Arzt Hussam Al Mallak entwickelt hat. Auch der Verband Inter Oc ist in Sachen Nachhaltigkeit schon seit mehreren Jahren aktiv und hat bereits viele Nachhaltigkeitsprojekte initiiert. Sie beteiligen sich an der Entwicklung von CSR im Weinbaugebiet, in den Unternehmen der Region und auf nationaler Ebene. So hat der Verband ein Abkommen mitgestaltet, welches aus einer gemeinsamen Arbeit zur Anpassung des Standards ISO 26000 (definiert die Bestimmungen von CSR) hervorging und allen Akteuren des Weinsektors zur Verfügung steht. Auf Veranlassung von Pays d’Oc IGP haben sich Unternehmen und Weinexperten mobilisiert, um zwei Referenz-Tools für Weingüter und deren Lieferanten zu entwickeln, welche an die praktischen Realitäten, Besonderheiten und Herausforderungen des Weinsektors angepasst sind. Daraus resultiert der Leitfaden «Verantwortungsvoller Einkauf» und das Bewertungsmodell AFAQ 26000 (oder Leitfaden bewährter Methoden) für den Weinsektor Pays d’Oc IGP. Neben dem Best-Practice-Handbuch stellt der Verband eine Reihe von Workshops, Testimonials und Experteninterviews auf ihrem YouTube-Kanal zur Verfügung.

Der Mensch geht vor

Über neue Methoden im biologischen Anbau hält er sich auf dem Laufenden. „Wir beobachten die Forschung, probieren aus und schauen, was für unsere Reben gut ist“, sagt Bruno Le Breton. Da steht für ihn die soziale Verantwortung über dem Schutz der Natur. In den Pays d’Oc IGP Weinen sieht Bruno Le Breton vor allem für die jungen Winzer eine große Chance, ihren eigenen Wein mit Rücksicht auf Natur und Umwelt anzubauen. Darüber hinaus kann er sich vorstellen, Teile seiner 33 Hektar, die zu 70 Prozent mit Cabernet Sauvignon sowie mit Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot bewachsen sind, biodynamisch anzubauen. „Sich nach den Gestirnen zu orientieren und Mondphasen zu beachten, kann funktionieren“, meint er.

Biodynamischer Anbau

Gérard Bertrand, der Starwinzer aus dem Languedoc-Roussillon und Herr über elf zwischen 9 und 130 Hektar großen Weingütern mit einer Gesamtanbaufläche von über 600 Hektar mit mehr als 1,5 Millionen Reben, ist ein leidenschaftlicher Verfechter des biodynamischen Anbaus. Heute produziert die Gruppe bereits jährlich rund 450 Hektoliter biodynamisch angebauten Weins. Die Erfahrungen auf der Domaine de Cigalus, das erste Gut mit biodynamischem Anbau, überträgt er nach und nach auf seine anderen Güter. Die ersten, die davon profitieren, sind das 57 Hektar große Chateau La Sauvageonne im Gebiet der Terrasses du Larzac, das Chateau l’Hospitalet im Gebiet La Clape, mit rund 80 Hektar das zweitgrößte Gut im Besitz von Bertrand und zentraler Verwaltungssitz der Gesellschaft, und das nur 9 Hektar große Clos d’Ora bei La Livinière im Minervois, eine steinummauerte Steillage.

Verkaufsschlager Pays d’Oc IGP „Naturae“

Im breiten Sortiment von über 100 Weinen sind auch biologisch dynamisch angebaute und mit entsprechendem Hinweis versehene Pays d’Oc IGP Weine. Darunter ein sortenreiner Viognier, zwei sulfatfreie Weine und ein Rosé. Unter der Bezeichnung „Naturae“ bietet Gérard Bertrand unter anderem einen Merlot und einen Chardonnay ohne Sulfat an, den Merlot in UV-geschützter Flasche und mit längerem Korken, der jeglichen Luftaustausch verhindert, den Chardonnay mit Schraubverschluss. Die Naturae-Reihe ist ein Exportschlager. Mit den Pays d’Oc IGP Weinen bedient Bertrand vor allem umweltbewusste Kunden, die biologisch angebaute Weine in gutem Genuss-Qualitätsverhältnis bevorzugen.

Von Anfang an sulfitfrei

Auf der Domaine Costes-Cirgues, die nordwestlich von Nîmes liegt, erinnert der in den Fels gehauene Keller mit seinem futuristischen Design an einen geweihten Tempel. Die Natur zu ehren, den Boden mit rein pflanzlichen und mineralischen Produkten zu pflegen und mit Gründüngung und Kompost zu versorgen, grundsätzlich von Hand zu ernten, im Keller mit Geduld und Sorgfalt das Gleichgewicht zu wahren und die Weine ohne Sulfite auszubauen und abzufüllen, kennzeichnet die Philosophie von Béatrice Althoff und ihren beiden Söhnen David und Robin und der Tochter Gioja Althoff-Ruhlmann, die sich am biologischen und biodynamischen Anbau orientiert. Das Gut liegt märchenhaft versteckt inmitten von schier undurchdringlichem Wald und verwilderten Olivenhainen. Auch zwischen den Reben wächst und sprießt es. „Wir wollen die Biodiversität erhalten“, sagt Beatrice Althoff. Die große Vielfalt an Insekten sorgt dafür, dass Schädlinge kaum eine Chance haben. Biologisch geführte Trauben sind widerstandsfähiger. Sie haben gelernt, sich gegen die Bio-Konkurrenz zu wehren. Ihr Immunsystem ist stark entwickelt. Sie sind daher auch in der Lage, sich von innen zu schützen.

Auf dem kalkhaltigen, mit Feuerstein durchsetzten Tonboden gedeihen Reben aus dem Pays d’Oc Fundus, wie Grenache, Syrah, Mouvèdre, Merlot und Carignan, Grenache Blanc, Ugni Blanc, Viognier, Marsanne, Roussanne, Vermentino und Muscat. Die Trauben werden von Hand in kleinen Behältern geerntet, damit keine zerdrückt wird. Weißwein und Rosé werden pneumatisch sanft gepresst und in temperaturgeführten Stahltanks bei 17° Celsius ausgebaut. Die Rotweine werden je nach Wein und Tanningehalt bis zu sechs Wochen mazeriert und vergoren, anschließend in Stahltanks oder Eichenfässern ausgebaut. Sämtliche Weine werden ohne Zusatz von Sulfit hergestellt – von der ersten Flasche an. Das war 2003 ein großes Wagnis, als Beatrice Althoff damit begonnen hat, die 18,5 Hektar Reben und 13,5 Hektar Olivenhaine zu bewirtschaften. Fünf Jahre hat es gedauert, bis der erste Wein überhaupt verkauft werden konnte. Seit 2008 sind die Weine des Gutes im Handel. Jährlich werden rund 50 000 Flaschen abgefüllt, ein Drittel davon gehen in den Export. Im Programm hat die Domaine sieben Weine, davon vier Pays d’Oc IGP Weine. Die Weine sind mit dichten Kunstkorken verschlossen, sodass kein Luftaustausch stattfinden kann.

Natürliche Dünger

Respekt vor der Natur ist auch das Anliegen der Domaine du Bosc in Vias südwestlich von Carcassonne in der Nähe von Cap d‘Agde, das ausschließlich Pays d’Oc IGP Weine vinifiziert. Zwar wird nicht ausdrücklich biologischer Weinbau betrieben. Es gibt aber ein Nachhaltigkeitskonzept, nach dem komplett auf Chemie im Weinberg verzichtet wird. „Wir führen im Weinberg nur organische Mittel und Mineralien zu“, sagt Önologe Stephane Roques. Pierre Bésinet, der das väterliche Weingut vor rund 50 Jahren übernommen hat und das heute von Tochter Dominique Bésinet-Castillon weitergeführt wird, schwört auf kompostierten, mit Schafsdung vermischten Trester aus der Weinbereitung als natürlichen Dünger. Statt auf Herbizide setzt er auf Begrünung zwischen den Rebzeilen und mechanische Bodenbearbeitung. Wasser-, Energie- und Düngemittelmanagement sorgen ebenso für eine ressourcenschonende Bewirtschaftung wie die Wiederverwendung des bei der Vorgärung entstehenden Gases. Für die Gärkohlensäure hat die Domaine einen Gaskreislauf installiert.

Pionier der Rebsortenweine

Die Weine der Domaine gedeihen auf einer Zunge vulkanischen Ursprungs aus porösem Tuffstein und Lavaschlacken vermischt mit Muschelkalk. Der dunkle Vulkanasche-Boden hält die Wärme, Wasser versickert aber schneller als in den umliegenden Lagen. Die Domaine hat deshalb eine Berieselungsanlage, um dosiert und gezielt zu bewässern. Ein Agrarökonom überwacht den Zustand der Reben. Geerntet wird, „wenn die Trauben in bester Kondition sind“, sagt Geschäftsführerin Dominique Bésinet-Castillon. Das Gut gehört zu den Pionieren der Rebsortenweine und vinifiziert heute aus 18 Rebsorten rund 40 Pays d’Oc IGP Weine, darunter auch seltene Sorten, wie Colombard und Terret unter den Weißweinen oder Petit Verdot unter den Rotweinen. Auch Süßweine werden angeboten, „aber nicht in jedem Jahr“, sagt Exportleiterin Christelle Hernandez.

Luxus für den Alltag

Dass sich mit Bio-Weinen Geld verdienen lässt, hat auch Jean-Claude Mas erkannt. 1987 hat er 35 Hektar von seinem Vater übernommen und drei Jahre später die Domaines Paul Mas gegründet. Heute ist er Herr über elf Weingüter mit über 600 Hektar Rebfläche und arbeitet partnerschaftlich mit Vertragswinzern zusammen, die über 1 300 Hektar bewirtschaften. Unter dem Motto „Luxus für den Alltag“ werden 40 Rebsorten meist zu Cuvées assembliert, die unter verschiedenen Labels wie, „Arrogant Frog“, „Vinus“ oder „Côtés de Mas“, unterschiedliche Kundenkreise in rund 60 Ländern der Erde ansprechen. Für die „Astélia“-Kollektion vereint Paul Mas Trauben aus nachhaltig bewirtschafteten Parzellen, in denen nach biologisch-dynamischen Prinzipien gearbeitet wird. Darunter auch einen Rotwein, einen Rosé, der neu im Sortiment ist, und einen Barrique Chardonnay, ein Cuvée aus sieben verschiedenen Chardonnay-Trauben der besten Weingüter von Paul Mas. Bislang werden bei Paul Mas und den Vertragswinzern rund 25 Prozent der Rebflächen biologisch bewirtschaftet, Tendenz steigend.

Nach ISO 14001 zertifiziert

Für eine nachhaltige Weinbewirtschaftung haben sich Jean-Marc und Emmanuel Floutier von der Domaine du Grand Chemin in Savignargues am Fuße der Cevennen im Dreieck Alès, Nîmes, Montpellier entschieden. Vater und Sohn betreiben das Gut gemeinsam und mit Emmanuel bereits in der fünften Generation. Die Familie stammt von Seidenspinnern ab. Erst ab 1880 wurde auch Weinbau betrieben. Die Seidenspinnerei wurde parallel bis in die 1940er Jahre aufrechterhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte sich die Familie ganz auf den Weinbau. Mit Auslöser waren drei über 200 Jahre alte Weinfässer aus Russland, die unmittelbar nach dem Krieg erworben wurden und in denen heute noch Rotweine ausgebaut werden. Seit April 2012 ist die Domaine nach der internationalen Umweltschutznorm ISO 14001 zertifiziert. Vater und Sohn betreiben einen integrierten Weinbau, in dem sowohl die Belange der Umwelt als auch die sozialen Belange der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berücksichtigt werden. Zur Stärkung der Biodiversität lassen sie Gras zwischen den Reben wachsen und verzichten soweit es geht auf den Einsatz chemischer Mittel. Mit gezieltem Wasser-, Material- und Abfallmanagement geht das Gut schonend mit Umweltressourcen um. Auf rund 75 Hektar pflegen die Floutiers 17 Rebsorten. Sie werden hauptsächlich zu Rosé-Weinen vinifiziert, die rund 50 Prozent des Umsatzes ausmachen und die auch in Jeroboam (3 l), Mathusalem (6 l) und Nebukadnezar-Flaschen (15 l) für die Gastronomie ausgeliefert werden. 90 Prozent des Weinsortiments sind Pays d’Oc IGP Weine.

Auf Augenhöhe mit Spitzengewächsen

Dank der Entschlusskraft einzelner Winzer gewinnt die Erzeugung von Biowein im Languedoc-Roussillon zunehmend an Bedeutung. Rund 600 Erzeuger mit einer Rebfläche von rund 1 200 Hektar setzen bereits auf den Anbau nach biologischen und biodynamischen Prinzipien. Das Languedoc-Roussillon ist damit das größte Anbaugebiet für Biowein in Frankreich. Über 30 Prozent aller Bioweine kommen aus dem Pays d’Oc IGP Gebiet. Nach vielen Jahren des Experimentierens und des Erfahrungensammelns haben die Bio-Weine inzwischen ein Niveau erreicht, das sich auf Augenhöhe mit Spitzengewächsen befindet. Boden und Klima bieten die idealen Voraussetzungen, die Flächen auszuweiten und die wachsende Zahl der Kunden, die sich für Bio-Produkte entscheiden, zu bedienen.

Über Pays d’Oc IGP

 

  • 6,5 Millionen Hektoliter werden produziert (äquivalent zu 867 Millionen Flaschen). Das entspricht der Hälfte der Produktionsmenge im Languedoc-Roussillon, dem weltweit zweitgrößten Anbaugebiet.
  • Auf 120 000 Hektar werden Pays d’Oc IGP Weine angebaut, der Hälfte der gesamten Rebfläche im Languedoc-Roussillon.
  • Pays d’Oc IGP ist der führende Anbieter von französischen Rebsortenweinen und die Nr. 1 der französischen Weinexporteure.
  • Eine gut strukturierte Branche: 1200 unabhängige Erzeuger und 175 Genossenschaftskellereien, 316 Händler, 71 Makler.
  • 5,5 Millionen Hektoliter wurden 2016 verkauft, davon 52 % der Pays d’Oc IGP Weine in Frankreich selbst, 48 % werden in 170 Länder exportiert.
  • 24 % der Pays d’Oc IGP Exporte gehen nach Deutschland.
  • Die seit 2009 verwendete Abkürzung IGP (Indication Géographique Protégée) ist eine geschützte Herkunftsangabe, die Qualität, Herkunft und Produktionsstandards garantiert.
  • 100% der Weine werden kontrolliert und verkostet, um die Zertifizierung zu erhalten.
  • Die Denomination Pays d’Oc IGP bietet ein breites Spektrum von Weiß-, Rosé- und Rotweinen als Rebsortenweine an. Die Vielfalt reicht von leichten bis hin zu komplexen Weinen, die zu einem ausgezeichneten Verhältnis von Preis, Genuss und Qualität angeboten werden. Seit 2011 stellt die Denomination auch Schaumweine her.
  • Zugelassen sind 58 Rebsorten, davon 26 Weißweinsorten mit einem Anteil von 26 % am Anbau, 16 Rotweinsorten mit einem Anteil von 52 % am Anbau und 16 Rebsorten für Roséweine mit einem Anteil von 22 % am Anbau.
  • 94 % aller IGP Rebsortenweine aus Frankreich sind Pays d’Oc IGP Weine.
  • 72 % aller französischen IGP-Weine sind Pays d’Oc IGP Weine.



Weitere Informationen unter www.paysdocigp-weine-erleben.de

Pressekontakt
Sabrina Schäfer
Bereich Public Relations für Pays d’Oc IGP
HETTENBACH GMBH & CO KG
Tel. + 49 7131 7930 - 103

pr@hettenbach.de

 

Honorarfreie Veröffentlichung für redaktionelle Zwecke. Abdruck oder Veröffentlichung im Internet unter Angabe der Quelle: Mercurio Drinks - Pressemitteilungen aus der Getränkebranche (mer/Pays d’Oc IGP)